Echtes Multitasking gibt es nicht – wir können nur eine Sache auf einmal denken, also nur eine mentale Aktivität auf einmal ausüben. Die Kombination einer gut geübten körperlichen Aktivität können wir durchaus mit einer geistigen zusammen ausführen, wie beispielsweise beim Gehen zu sprechen. Wir können aber nur Sprechen oder Tippen, Zuhören oder Schreiben, Telefonieren oder E-Mails checken. Beim Telefonieren während der Autofahrt macht nicht das Handy in der Hand die sicherheitsrelevanten Probleme, sondern die geteilte Aufmerksamkeit: sie ist entweder beim Gesprächspartner oder beim Straßenverkehr. Viele Menschen können gedanklich schnell vor- und zurückschalten, deshalb kommt es uns so vor, als seien wir multitaskingfähig. Tatsächlich fehlen uns dann entscheidende Momente der Aufmerksamkeit. Außerdem fühlen wir uns besser und arbeiten effizienter, wenn wir ungestört an einer Sache bleiben. In einer Untersuchung zur kognitiven Kontrolle von Medien-Multitaskern schnitten Studenten übrigens genau so schlecht ab wie ältere Menschen. Zwei Dinge gleichzeitig zu erledigen, lässt also hohe Fehlerquoten erwarten. Da man beispielsweise bei Online-Formularen nie wissen kann, in welcher Situation sie ausgefüllt werden, sollte immer eine anschließende Korrektur-Möglichkeit eingeplant werden.
Der Text stammt aus »20 Aussagen über Visuelle Kommunikation« von Priska Tosch.
Diese Aussagen basieren auf Erlebtem, Umfragen, Wirtschaftsstudien und Forschungsergebnissen aus der Wahrnehmungspsychologie und den Neurowissenschaften. Sie können als sinn(en)volle Unterhaltung verstanden werden oder als Beute für Wissenssammler, auf jeden Fall sollen sie ein Bewusstsein für die Wirkung der Visuellen Kommunikation wecken.