»Ästhetik bietet die Möglichkeiten der Differenzierung, kann aber auch instrumentalisiert werden und über inhaltliche Mängel hinwegtäuschen. In der Regel ist es schnell erkennbar, ob es mehr Schein als Sein ist. Ein guter Auftritt basiert auf einem solide entwickelten Konzept. Die medialen und technologischen Möglichkeiten unserer Zeit provozieren einen ständigen Gestaltungsprozess; wir müssen sie in unsere Lebensweise integrieren, unser Weltbild überprüfen, kurzum: das, was wir für Wirklichkeit halten, müssen wir ständig neu formen. (…)
Ästhetisierung übt bei der unternehmerischen Selbstdarstellung eine erwiesenermaßen beindruckende Wirkung aus, und das spricht für die Macht von ästhetischen Bedürfnissen. Es kann als »Schein« missbraucht werden, oder aber sein »Sein« als Chance sehen, soziales und ästhetisches Leben angenehm zu gestalten und damit zu humanisieren.«
Auszug aus:
INTERVIEW MIT PRISKA TOSCH
»Ist Ästhetik ein Erfolgscode?«
von Hella Kemper
in DIE ZEIT Nº 48/2001.